Ihr Ratgeber zum Thema:
Hannes Schrempf,
Betriebsleiter REKORD Fenster Melk
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Sicherheitscheck: Hilfreiche Informationen & Tipps
Fenster kindersicher machen
Durchschnittlich stürzt in Österreich alle vier Wochen ein Kind aus dem Fenster. Die Folgen reichen von Prellungen und Knochenbrüchen bis hin zu lebensgefährlichen Verletzungen von Kopf, Wirbelsäule und Organen. Dabei sind Fensterstürze einfach zu verhindern, wie das Projekt VISION ZERO vom Kuratorium für Verkehrssicherheit bestätigt.
Mit welchen (baulichen) Maßnahmen Sie den schlimmsten Fall vorbeugen können, lesen Sie im folgenden Artikel. Doch auch um schwere Schnittverletzungen oder das Einklemmen von Personen zu verhindern, sollten Sie bei der Planung folgendes bedenken:
Schnitt- und Sturzverletzungen mit dem richtigen Glas vorbeugen
Fenster gibt es mit reinem Glas ohne Behandlung (Floatglas), Einscheiben-Sicherheitsglas (ESG) und Verbund-Sicherheitsglas (VSG). Die Gläser unterscheiden sich vor allem darin, wie sie zerbrechen. Beim Spielen stürzen Kinder hin und wieder. Fällt ein Kind gegen das Fenster, verhindert Sicherheitsglas grobe Verletzungen beziehungsweise Abstürze.
Wann ist Sicherheitsglas Pflicht?
Das Österreichische Institut für Bautechnik (OIB) schreibt laut Richtlinie 4 Sicherheitsgläser für Fenster in Bodennähe vor. Das betrifft alle Glasflächen, die in weniger als 1,50 m Höhe über der Standfläche (dem Boden) sind. Dazu zählen auch Türen oder andere Verglasungen, die bis zum Boden reichen.
Arten von Gläsern
Floatglas
Glas ohne jegliche Behandlung wird als Floatglas bezeichnet. Das Glas zerbricht unter großem Druck, zum Beispiel bei einem starken Aufprall, in große Einzelstücke. Die Scherben sind sehr scharf und können zu Schnittverletzungen führen. Im Vergleich zu Sicherheitsglas ist Floatglas sehr preiswert. Es sollte jedoch nur an Stellen eingeplant werden, wo mit absoluter Sicherheit niemand dagegen stürzt.
Einscheiben-Sicherheitsglas (ESG)
Unter starker Belastung zerbricht Einscheiben-Sicherheitsglas in viele kleine Stücke. Dadurch reduziert sich das Risiko von schweren Schnittverletzungen erheblich. ESG wird zum Beispiel bei Glastüren, Duschtüren oder bei Abdeckungen für Möbelstücke verwendet.
Verbund-Sicherheitsglas (VSG)
Ein Verbund-Sicherheitsglas bekommt unter hoher Belastung Sprünge, doch es zerfällt nicht. Es schützt sehr gut davor, nach außen zu stürzen. Deswegen eignet sich VSG besonders für sämtliche Etagen über dem Erdgeschoss. Richtlinien schreiben vor, wie dick das Glas sein muss, um tatsächlich Absturz-sicher zu sein.
Der Berater Ihres Vertrauens hilft Ihnen dabei, diese Richtlinien einzuhalten. Der Rahmen muss den Druck des Sturzes ebenfalls aushalten. Deswegen müssen Fenster, die vor Abstürzen schützen, bei der Montage entsprechend befestigt werden. Das aufwendig produzierte VSG und der zusätzliche Aufwand bei der Montage sind mit Kosten verbunden. In Wohnräumen kommt es deshalb beinahe ausschließlich bei Fenstern zum Einsatz, die vor Abstürzen gesichert sein müssen.
Unbeaufsichtigtem Öffnen der Fenster vorbeugen
Bei einem sperrbaren Griff benötigt man einen Schlüssel, um die Fenster zu kippen oder zu öffnen. Eine sperrbare Drehbegrenzung lässt das Kippen des Fensters zu, öffnen lässt es sich jedoch nur mit einem Schlüssel. Diese beiden Möglichkeiten eignen sich hervorragend, um Fenstergriffe sicher zu machen.
Keine sichere Option sind Druckknöpfe. Das Fenster kann dabei nur geöffnet werden, während ein Knopf auf dem Griff gedrückt wird. Kinder finden sehr schnell heraus, wie dieser Mechanismus funktioniert und können die Fenster selbständig öffnen.
Abschließbarer Fenstergriff
Fenstergriff mit Druckknopf
Das Einklemmen von Personen verhindern
Terrassen- und Balkontüren stehen im Sommer häufig offen. Durch einen Windstoß können sie ungewollt zufallen. Dadurch können Personen eingeklemmt oder das Glas beschädigt werden. Um das zu verhindern gibt es Obertürschließer oder Türfeststeller. Ein Obertürschließer verhindert, dass die Tür unnötig lange offen steht. Er schließt sie kontrolliert und langsam wieder, nachdem sie geöffnet wurde. Türfeststeller sind fast immer aufgeschraubte Elemente. Dadurch fällt die Tür auch bei einem heftigen Windstoß nicht zu.
Hebeschiebetüren kindersicher machen
Hebeschiebetüren sind sehr beliebt als Ausgang zum Balkon oder zur Terrasse. Dank der Hebelwirkung lassen sie sich trotz ihres hohen Gewichtes mit relativ wenig Kraft öffnen und schließen. Kinder sind jedoch oftmals nicht stark genug, um den Griff vollständig abzusenken. In der Folge kann der Türflügel „springen“, wobei Personen eingeklemmt werden können.
Ein sogenannter Dämpfer federt das unkontrollierte Hantieren mit dem Griff ab. In der Folge wird zwar mehr Kraft für das Schließen der Türe benötigt. Die Gefahr, eingeklemmt zu werden, wird jedoch erheblich reduziert. Bestimmte Schließsysteme sorgen dafür, dass sich Hebeschiebetüren einfach und vor allem sicher schließen lassen.
Damit ihr euch die Finger/Hände nicht einklemmt, verlangsamt sich die Hebeschiebetür vor dem Schließen und knallt nicht einfach zu.
Damit schnalzt der Griff der Hebeschiebetür nicht zurück und schlägt Ihrem Kind keinen Zahn aus. Der Griff schließt gedämpft und verhindert so Verletzungen.
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Gerne würden wir Sie auch über unseren Ratgeber hinaus bei Ihrem Bauvorhaben unterstützen. Kontaktieren Sie uns – Ihr persönlicher Berater wird sich zeitnah bei Ihnen melden. Wir freuen uns auf Ihre Nachricht!